Homöopathie
Welche Beschwerden können mit Homöopathie behandelt werden?
Wie läuft eine homöopathische Behandlung ab?
Was ist während der homöopathischen Behandlung zu beachten?
Die Frage der Kosten
Welche Beschwerden können mit Homöopathie behandelt werden?
In der Homöopathie gibt es keine Ausrichtung auf Fachbereiche oder spezielle Diagnosen. Somit sind ihr viele Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und jeden Alters zugänglich.
Behandlungsschwerpunkte können sich allerdings aus der Ausbildung des Therapeuten und seiner Erfahrung ergeben.
In meiner Praxis sind das:
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akute Infekte der Atemwege, des Verdauungstraktes oder der harnableitenden Wege, Bronchitis und Mittelohrentzündung, Blasenentzündungen, Magen-Darm-Infekte … |
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Unterstützung des Heilungsprozesses nach Verletzungen |
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Schwächen des Immunsystems mit gehäuftem Auftreten von Infekten |
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allergische Erkrankungen, wie Ekzeme, Heuschnupfen und asthmatische Beschwerden |
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Beschwerden in hormonellen Umstellungsphasen, wie nach Entbindungen oder in den Wechseljahren, Menstruationsbeschwerden |
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durch Stress bedingte Beschwerden wie Erschöpfungszustände, Infektanfälligkeiten … |
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chronische Erkrankungen (chronische Hauterkrankungen, chronischer Kopfschmerz, Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises, Fibromyalgie, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes…) |
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gesundheitliche Probleme von Kinder, wie auch entwicklungsbedingte Störungen. Mit Kindern mit ADS/ADHS arbeite ich nach der Polaritätsdifferenzanalyse nach Dr. Heiner Frei. Empfehlenswert für Betroffene wie Therapeuten: Frei, Heiner; Die homöopathische Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS, ISBN 978-3-8304-7268-1. |
Wie läuft eine homöopathische Behandlung ab?
Erstgespräch
Ein Erstgespräch kann bis zu 1 ½ Stunden (selten länger) Zeit in Anspruch nehmen. Das erklärt sich aus den Grundannahmen dieser Heilmethode, einen ganz spezifischen Arzneireiz für den Patienten zu finden, der genau seiner individuellen Färbung der Symptomatik entspricht. In diesem ersten Gespräch wird jedes Krankheitszeichen genau hinterfragt, die derzeitige Lebenssituation des Patienten wird beleuchtet und nach eventuellen Auslösern gesucht. Leiden Sie an einer chronischen Krankheit, ist für mich als Behandler die Kenntnis Ihrer ärztlichen Diagnostik wichtig. Bringen Sie bitte Befunde und Medikationen mit. Nach dem homöopathischen Gespräch erarbeitet der Behandler mit Repertorien und Arzneimittellehren die Verschreibung und der Patient erhält sein Mittel rezeptiert in Kügelchen- oder Tropfenform. Innerhalb von 14 Tagen nach Ersteinahme ist häufig erkennbar, ob die Einnahmehäufigkeit verändert werden sollte – dazu sind kurze telefonische Verständigungen ausreichend.
Die reguläre Beobachtungszeit nach einer homöopathischen Gabe beträgt bei chronischen Erkrankungen 4 – 6 Wochen, dann wird ein Folgegespräch vereinbart.
Folgegespräch
Im Folgegespräch wird der derzeitige Zustand des Patienten genau mit der Ausgangssituation beim ersten Gespräch verglichen und die Behandlung entweder mit demselben Mittel (in veränderter Potenz) oder mit einem nun neu angezeigten fortgeführt. Für das Folgegespräch rechnen Sie bitte etwa 30 Minuten ein (liegt bei gutem Verlauf eine längere Pause zwischen den Kontakten, auch länger).
Akute Behandlungen
Akute homöopathische Behandlungen bei Erkältungen, anderen Infekten oder zur Unterstützung des Heilungprozesses nach Verletzungen oder Insektenstichen – die nicht in zeitlichem Zusammenhang mit einer chronischen Behandlung stehen – nehmen zunächst etwa 15 – 30 Minuten Zeit in Anspruch. Hier geht es ausschließlich um den aktuellen Symptomenstand. Wichtig ist bei akuten Behandlungen die engmaschige Überprüfung der Mittelwirkung.
Was ist während der homöopathischen Behandlung zu beachten?
Nehmen Sie das homöopathische Mittel mit mindestens einer halben Stunde Abstand zu Essen, Trinken und Zähneputzen (wenn Sie mentholhaltigen Zahncremes benutzen) ein.
Meiden Sie in der Einnahmezeit starke ätherische Öle wie Kampher, Eukalyptus, Pfefferminze und Kamille. Das gilt ins Besondere für Tees, Kräuterbonbons, Kaugummis und Einreibungen.
Bewahren Sie das Medikament nicht in unmittelbarer Nähe von elektrischen Geräten (Fern-seher oder Mikrowelle) oder in einem Schrank gemeinsam mit stark riechenden Substanzen, auch Kaffee, auf. Schützen Sie es vor Hitze und Licht.
Achten Sie während der Einnahme auf Ihren körperlichen Zustand und Ihr Lebensgefühl. Vielleicht notieren Sie sich Auffälligkeiten – auch scheinbar zusammenhanglose Dinge können für die Bewertung des Verlaufs wichtig sein.
Rufen Sie mich bitte an, wenn vor unserem nächsten Termin neue oder Ihnen bekannte ältere behandlungsbedürftige Beschwerden auftreten. Vielleicht muss die Dosierung geändert, eventuell auch das Mittel gewechselt werden.
Die Frage der Kosten
Leistung | Zeitaufwand | Honorar |
Erstanamnese für Erwachsene | 120 – 240 min | 130 Euro |
Erstanamnese für Kinder bis 12 Jahre | 120 – 180 min | 90 Euro |
Folgebehandlung | 30 – 45 min | 35 Euro |
Akutbehandlung je nach Aufwand | | 25 – 40 Euro |
Eingeschlossen in die jeweiligen Preise sind Repertorisation und Materia-medica-Vergleich
ebenso wie kurze Kontakte in den ersten 14 Tagen nach Ersteinnahme.
Die Behandlungskosten müssen Sie allein tragen, sie werden nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Allerdings bieten die gesetzlichen Kassen Zusatzbausteine, die privaten Krankenkassen Zusatzversicherungen an, die dann einen vereinbarten Teil übernehmen. Die Höhe der monatlichen Beiträge für Kinder beträgt je nach Anbieter bis zu 6 Euro, für Erwachsene abhängig vom Einstiegsalter und Geschlecht 15 bis 30 Euro. Auch nach der Beihilfeverordnung für Beamte werden Heilpraktikerleistungen prozentual erstattet.
In finanziellen Notlagen (Arbeitslosigkeit, Studentenzeit usw.) sprechen Sie mich bitte an, es findet sich eine Lösung.
Wo liegen Grenzen für eine homöopathische Behandlung?
Grenzen einer homöopathischen Behandlung sollten vor Behandlungsbeginn besprochen werden und können sich ergeben aus
- den Fähigkeiten und Erfahrungen des Therapeuten
- dem Unvermögens des Patienten, seine Symptomatik zu beobachten und zu äußern
- zusammengebrochenen Organfunktionen und mangelnder Regulationsmöglichkeit
Für den homöopathischen Heilpraktiker gelten außerdem rechtliche Einschränkungen.
Zu guter Letzt die Frage der Wirksamkeit
Hahnemanns Wirkmodell aus dem 19. Jahrhundert ist unter den oben erwähnten Links
www.vkhd.de und
www.DZVhÄ.de nachzulesen. Welche Aussagen können wir heutigen Homöopathen nun zur Wirksamkeit treffen?
In der Klassischen Homöopathie werden Grundstoffe aus Pflanzen, Mineralien und tierischen Produkten verwendet, die im Verarbeitungsprozess soweit verdünnt werden, dass ab einer Potenz von D 24 oder C 12 kein Molekül der Ausgangssubstanz im fertigen Präparat mehr vorhanden ist. Also eine Heilung mit „Nichts“?
Grundlagenforschung im Labor zur Wirksamkeit der Homöopathie beschäftigt sich heute mit Erklärungsansätzen aus der Quantenphysik oder Wasserforschung. Handfeste Aussagen dazu sind mir nicht bekannt. Jedoch läuft dieser Forschungszweig - bedingt durch mangelndes universitäres Interesse hauptsächlich über Stiftungen wie die Karl und Veronica Carstens Stiftung oder die Robert Bosch Stiftung – in eher kleinem Rahmen.
Praxisnahe Studien der letzten Jahre allerdings, die nicht das Wirkmodell der Homöopathie zum Gegenstand haben, sondern die Effizienz der Therapie, sprechen eine deutliche Sprache zugunsten dieses alternativen Heilverfahrens. Besonders zu nennen sind die ADS-Studie von Dr. Heiner Frei (1), die Studie von Prof. Dr. Cornelia Witt zur Gesundheit unter homöopathischer Behandlung (2) sowie eine Studie zur homöopathischen Behandlung von Fibromyalgie-Patienten (3).
(1) Frei H, Everts R, von Ammon K, Kaufmann F, Walther D, Hsu-Schmitz SF, Collenberg M, Fuhrer K, Hassink R, Steinlin M, Thurneysen A: Homeopathic treatment of children with attention deficit hyperactivity disorder: a randomised, double blind, placebo controlled crossover trial. Eur J Pediatr. 2005 Dec;164(12):758-67. Epub 2005 Jul 27.
(2) Witt CM, Lüdtke R, Baur R, Willich SN: Homeopathic medical practice: Long-term results of a cohort study with 3981 patients. BMC Public Health 2005; 5:115
(3) Relton C, Smith C, Raw J, Walters C, Adebajo AO, Thomas KJ, Young TA: Healthcare provided by a homeopath as an adjunct to usual care for Fibromyalgia (FMS): results of a pilot Randomised Controlled Trial
Die meisten Patienten und Therapeuten nehmen die homöopathische Therapie nicht nach Erklärungen der Wirksamkeit sondern nach dem Erfahren am eigenen Leib an. So passiert auch bei Constantin Hering – übrigens: ein geborener Oschatzer - und mit seiner Geschichte möchte ich hier schließen. Für Ihre Fragen bin ich in persönlichen Gesprächen immer offen.
Constantin Hering war 1820 Medizinstudent in Leipzig. Er bekam den Auftrag die neue homöopathische Behandlungsart, die sich gerade in ihrer Entfaltung befand und heiß umstritten wurde, zu widerlegen. Mit Fleiß und Akribie ging Hering an die Arbeit, stellte sie fertig und: gab sie nicht ab. Er hatte keine Widerlegungspunkte finden können und wollte sich, wie er später formulierte „nicht zum Lumpen schreiben“. Mit Abschluss der Arbeit war das Thema Homöopathie für ihn erstmal vorbei – er hatte die neue Lehre verstanden, war aber weit davon entfernt, sie anzuwenden.
Und doch wird Constantin Hering einer der bedeutendsten Homöopathen Deutschlands. Anderthalb Jahre später infiziert er sich bei einer Sektion und beschreibt den Beginn seiner Laufbahn als homöopathischer Arzt so:
„Es war anderthalb Jahr später, als mein Finger und damit mein Leben gerettet wurden, weil ich mir bei einer Sektion eine Hand infiziert hatte; ein Unfall, der so manchen jungen Mediziner in einen furchtbaren Tod gerissen hat. Die Sektion fand am exhumierten Körper eines Selbstmörders statt, eine Arbeit, der andre aus dem Wege gingen und bei der ich mich ein bisschen zu lange aufhielt, während ich am rechten Zeigefinger einen noch nicht ganz geheilten, von dünnem Schorf bedeckten Schnitt, in den Eingeweiden herumhantierte.
Bevor ich die Autopsie vornahm, wusch ich mir die Hände in heißem Seifenwasser, der Schorf ging ab …
Ein paar Tage später zeigte sich an meinem Finger eine Entzündung. Ich gewann die Gelegenheit, an mir selbst die Krankheit zu beobachten, gegen die sich in allopathischen Händen Blutegel, Quecksilbersublimat und Höllenstein (Silbernitrat) als machtlos erwiesen haben. Ich verweigerte eine Amputation, denn mit einer verkrüppelten Hand hätte ich wenig Aussicht gehabt, ein Geburtshelfer oder Chirurg zu werden. Da wollte ich lieber sterben. Ich war damals tief in den Aberglauben versunken, daß äußerliche Krankheiten von innerlich angewandten Medikamenten nicht erreicht werden könnten, am wenigsten, wenn sie in kleinen Dosen gegeben würden.
Mich rettete einer von Hahnemanns frühesten Studenten, mein Freund Kummer, der mich überredete, es mit Arsenic in lächerlich kleinen Dosen zu versuchen. Ich wollte meine rechte Hand nicht verlieren, die ich für’s Zeichnen, Schreiben und für anatomische Arbeit brauchte und in Zukunft als Chirurg. Ich konnte nicht sehen, was es für Sinn mache, Arsenicum innerlich einzunehmen. Kummer ließ sich meine linke, die gesunde Hand geben und nahm mir den feierlichen Schwur ab, daß ich die Medizin nehme wie angewiesen, was ich tat, und in drei Tagen war ich außer Gefahr. Ich wurde begeistert für die Sache, ein regelrechter Fanatiker. Ich stieg in Gaststätten auf den Tisch und hielt den Leuten leidenschaftliche Reden; kaum entging ich dem Arrest."
Quelle: Krannich, Egon; „Die milde Macht ist groß“